In diesem Bericht möchte ich ein wenig darüber sprechen, wie der Monat Mai hier in Deutschland verlaufen ist. Nach langer Zeit in der ich nur zu Hause war und gar nicht hinausgehen konnte, hatte ich während dieses ganzen Monats endlich wieder die Gelegenheit verschiedene Dinge zu tun.
Ich befinde mich ja bereits auf der Zielgeraden meines Freiwilligen Sozialen Jahres und so ergreifen mich viele Emotionen. Einerseits bin ich froh zu sehen, dass ich nach und nach alles erreiche, was ich mir vorgenommen habe, aber andererseits bin ich auch traurig, weil ich schon jetzt weiß, dass ich alles vermissen werde, was ich hier erlebe und erlebt habe. Leider haben sich durch die Auswirkungen von COVID-19 viele Dinge geändert, aber ich möchte mich davon nicht entmutigen lassen, sondern Kraft sammeln, um all dem entgegenzutreten.
Eine der Veränderungen, die geschahen, bezieht sich auf meine "BIWO". Für diejenigen, die es nicht wissen: Die "BIWO" ist ein Treffen aller Jugendlichen, die ihr soziales Jahr in Deutschland absolvieren, unabhängig von ihrer Nationalität. In meiner Gruppe bin ich zum Beispiel, neben all den Deutschen, als Brasilianer dabei, eine Person kommt aus Kolumbien und andere aus Madagaskar. Es ist sehr interessant, unsere Kultur mit anderen Menschen zu teilen. Diese Treffen dauern immer eine Woche und es stehen verschiedenen Bildungsthemen, die mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr zu tun haben, im Mittelpunkt. Aber leider wird meine letzte Bildungswoche nur per Videokonferenz stattfinden. Die Impulse und die Reflexionsgruppen finden auch schon per Video statt.
Seit dem 19. Mai bin ich wieder an meine Arbeit zurückgekehrt, worüber ich sehr glücklich bin. Im Moment bin ich mit Malerei und Reinigungsarbeiten im Garten beschäftigt. Das macht Spaß und ich lerne viel von den Menschen, die mir helfen. Und die Kinder wiederzusehen ist sehr schön.
Auch Gottesdienste gibt es wieder, aber mit einigen Einschränkungen. Es können nur 50 Personen teilnehmen, ohne viele Gesänge während der Feier und immer unter Beachtung der Abstandsregel. Um teilnehmen zu können, ist es notwendig sich vorher mit den persönlichen Daten und der Adresse anzumelden, damit dies im Falle eines Falles an die Gesundheitsbehörden übergeben werden kann. Im Moment engagiere ich mich in der portugiesischsprachigen Gemeinde in Mainz und helfe bei der musikalischen Begleitung der Lieder der Heiligen Messe mit. Außerdem nehme ich per Videoanruf und auch persönlich während der Woche an Treffen der Gemeinde teil.
Jeden Tag versuche ich mir ein bisschen Ablenkung zu verschaffen, indem ich spazieren gehe. So lerne ich darüber hinaus den Ort, an dem ich lebe, ein wenig besser kennen. Die Landschaft ist wunderschön, besonders jetzt, da die Sonne jeden Tag scheint, so dass ich die Schönheiten des Frühlings genießen kann.
Ich möchte außerdem ein Rezept, das Marcos und ich entwickelt haben, mit Euch teilen. Es war ein bisschen kompliziert und wir brauchten eine Weile, um den Teig richtig hinzubekommen, aber am Ende hat es geklappt. Der Pfannkuchen sah nicht so schön aus wie in Brasilien, aber er war köstlich.
Wie ich bereits im vorigen Bericht geschrieben hatte, ist mein Lieblingsessen in Deutschland der "Nudelsalat". Wie versprochen, habe ich ein Bild davon gemacht, das ich mit euch teilen möchte. Da meine Gastfamilie weiß, dass der mir so gut schmeckt, versuchen sie den immer wieder mal zu machen und manchmal frage ich sogar danach.
Abschließend danke ich Gott für die Erfahrungen, die ich hier machen darf. Tatsächlich ist es eine der unglaublichsten Erfahrungen meines Lebens: Eine andere Sprache zu lernen, eine andere Kultur kennenzulernen, die sich völlig von meiner unterscheidet, sind Dinge, die ich mir nie hätte vorstellen können. Ich hoffe, der Bericht hat Euch gefallen und beim nächsten Mal gibt es wieder mehr Neuigkeiten. Bleibt gesund und passt auf euch auf! #SozialesJahr
GRÜßE AN MEINE FAMILIE UND FREUNDE!
Zornheim, 31. Mai 2020
Paulo Henrique Soares Vieira
(Freiwilliges Soziales Jahr)
Übersetzung: Claudia Fontana
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